Erfolgreiche Selbstverantwortung: Die ProPeace Platform im Kosovo
Frankfurt/Main, GermanyVortrag und Diskussion von und mit Dr. Martin Quack, forumZFD, 26. November 2010, 15.00 Uhr im Gemeindezentrum der katholischen Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt in Frankfurt-Griesheim, Josefhaus (Eingang: Auf der Beun).
Vernetzung, Koordination, Kohärenz – wichtige Prinzipien nicht nur für staatliche, sondern auch für zivilgesellschaftliche Akteure in der Konflikttransformation. Nach dem Krieg im Kosovo 1999 wurden unzählige internationale Akteure im Kosovo tätig – staatliche und zivilgesellschaftliche. Es entstanden auch jede Menge Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die meisten davon als Ableger, Nachfolger oder Geldempfänger von ausländischen Organisationen. Nur die wenigsten konnten auf einen starken Rückhalt aus der kosovarischen Gesellschaft bauen. Die meisten NGOs sind nach wie vor stark von ausländischer Finanzierung abhängig und richten ihre Arbeit an Fördervorgaben aus. Entsprechend zersplittert und schwach sind die einheimischen NGOs. Auch Netzwerke von NGOs sind häufig als »Projekt« an einen ausländischen Geldgeber gebunden. Hört diese Finanzierung auf, endet zumeist die Arbeit des Netzwerks.
Martin Quack vom Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD) stellt die ProPeace Platform vor, ein Netzwerk von kosovarischen Friedensorganisationen aus dem ganzen Land, die im Bereich Konflikttransformation tätig sind. Das forumZFD hat von 2005 bis 2008 auf der Basis einer Bedarfsanalyse ProPeace initiiert und die teilhabenden Organisationen in der Entwicklung des Netzwerks begleitet. Nach dieser dreijährigen intensiven Zusammenarbeit hat ProPeace selbstständig weitergearbeitet, vor allem im Rahmen eines größeren Projekts zur Frühwarnung gemeinsam mit CARE International Kosovo (www.conflictprevention-ks.org).
In welchem Maße ist es den Mitgliedern von ProPeace gelungen, trotz der problematischen Rahmenbedingungen ein funktionierendes Netzwerk zu entwickeln? Wie sieht die heutige Arbeit von ProPeace aus, und was plant das Netzwerk in Zukunft? Wie ist ProPeace friedenspolitisch einzuschätzen? Inwieweit lassen sich die Probleme, die sich an diesem Beispiel zeigen, auf andere Akteure und andere Bereiche übertragen? Vor diesem Hintergrund soll auch die Frage diskutiert werden, welches spezifische Potenzial der Zivile Friedensdienst angesichts dieser Herausforderungen hat.
Weitere Informationen unter www.gewalt-loest-keine-konflikte.de
Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
Die InitiatorInnen dieser öffentlich tagenden Projektgruppe sind die beiden pax-christi Bistumsstellen Limburg und Mainz, das Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, das Referat Weltmission/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz und die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz.
Ziel dieser Kooperation ist es, Projekte und Methoden der zivilen, gewaltfreien Konfliktbearbeitung und des Zivilen Friedensdienstes bekannt zu machen, zu ihrer gesellschaftlichen Verankerung und Weiterentwicklung beizutragen und hierfür in der Großregion Rhein-Main ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Gruppen und Organisationen aufzubauen.